Das Geschäft der Perreras und Tötungsstationen

Mit diesem Thema sind viele Spekulationen, Fehlinformatio-nen und Halbwissen verbunden. Die Gründe dafür sind ganz einfach.

1. Tötungsstationen sind - wie ein Tierheim - völlig legal. Deswegen gibt es keine gerichtlichen Statistiken und der Geschäftemacherei sind Tür und Tor geöffnet.

2. Tötungsstationen werden moralisch angegriffen. Deswegen halten sich alle direkt und indirekt Beteiligten bedeckt und versuchen die Situation schön zu reden.

3. Wir machen alle den Fehler, dass wir, wenn es sich um Hunde und Katzen handelt, das Thema mit Plüschaugen sehen. Dabei denken wir „Einem Hund oder einer Katze kann man doch nichts Böses antun.“ Falsch gedacht, man kann! Dem Tierhandel ist es völlig egal, ob es sich um Schweine, Rinder, Hühner, Hunde oder Katzen handelt. Ende des Jahres muss die Bilanz stimmen. Die Unterbringung der Tiere ist ein Arbeits- und Kostenfaktor, mehr nicht.

Schon die Bezeichnungen sind irreführend. Das melodische Perrera erinnert an Bacardi, Strand und Sonne. Der Name Tötungsstation ist so nichtssagend wie Pit Stop oder McDrive. Sehen wir es einmal anders. Würden wir in Europa Hunde und Katzen essen, dann wären diese Einrichtungen nichts anderes als die erste Station in einem Schlachthof. Anlieferung, Warteboxen, Bolzenschuss. Genauso wenig wie es in einem der 5.100 Schlachthöfe in Deutschland um das Wohlergehen der Tiere geht, läuft es in den Tötungsanlagen ab. Es geht um die möglichst billige Entsorgung von lebenden Gegenständen. Zwar werden sie nicht – wie in Südkorea – organisiert gequält, aber ihnen wird auch nicht geholfen, wenn sie krank oder verletzt sind.

Wie wird das finanziert? Egal ob staatlich oder privater Natur, Tötungsstationen erhalten von Staat oder Kommune in der Regel ein Grundbudget und pro Tag pro Tier zwischen 3 und 8 Euro. Das ist der Grund, warum die Tiere möglichst schnell getötet werden sollen. Je kürzer die Pensionskosten, desto niedriger die Rechnungen an Staat und Kommunen. Wir haben zwar verschiedene Abrechnungsmodelle gefunden, z.B. mit Pauschalen für ein Gebiet, zum Teil wird staatliches Personal gestellt, zum Teil werden manche Teil- oder Sachkosten übernommen. Für das Töten werden in der Regel zusätzliche Kopfprämien bezahlt. Der Sinn wäre Adoptionen zu fördern und Kosten zu sparen. Dazu bräuchte man ein Kontrollsystem, das Eingang, Ausgang und Tötung zahlen-mäßig überwacht. Das Handling liegt aber in den Händen der Tötungsstationen. Diese Zahlen sind – wie immer bis auf die Ausnahmen – frei einsetz- und manipulierbar. Wie also soll überprüft werden, ob z. B. 5 Galgos, deren Tötung in Rech-nung gestellt wird, nicht zusätzlich Geld bringen, weil sie gegen einen kleinen Obulus an einen Jäger verkauft werden. Das ist übrigens eine gängige Praxis in Spanien. Ein wichtiges Statussymbol für spanische Jäger ist es den schnellsten Galgo zu haben. Viele Galgos gehen an Jäger um frisches Blut in deren Zucht zu bringen. Deswegen wollen die Beteiligten auch nicht, dass die Tiere ins Ausland wegadoptiert werden. Dadurch wird die Auswahl kleiner. Was mit den langsamen passiert, das ist hinlänglich bekannt.

Wie groß die Anzahl der Tiere pro Land oder in Europa ist bleibt spekulativ. Europaweit gesehen sind es mit Sicherheit zig Millionen. Schon die Schätzung der Straßenhunde ist schwierig. Man rechnet zwischen 25 und 35 Millionen. Es steht jedoch fest, dass sich ein Hundehandelsnetzwerk gebildet hat, das schwerpunktmäßig von Spanien über die Schweiz, Deutschland, Italien, Rumänien bis in die Türkei agiert. An diesem Netzwerk hängen die Ableger Tierporno-grafie, Zoophilie und Welpenhandel mit all ihren Widerwärtig-keiten. Sich darüber zu entrüsten bringt jedoch nichts, denn bis auf die Pornografie sind diese Machenschaften völlig legal. Rechtlich gesehen besteht kein Unterschied zwischen dem Verkauf und Versand einer LKW Ladung von 500 Schweinen mit der von 500 Hunden. Für Schlachtvieh gibt es wenigstens überwachte Kontrollstationen, für Hunde nicht. Dass die italienischen Canilis nicht importieren dürften, das wissen wir alle. Aber Schutzgelderpressung, Zwangsprostitution und Mädchenhandel sind auch nicht erlaubt und florieren bestens.

Während sich Tierschützer die Köpfe einschlagen, ob bei einem Transfer von 10 Perrera Hunden alle EU Richtlinien, Stempel und die Größe der Transportboxen stimmen, fährt ein LKW mit 500 zusammen gepferchten, zum Teil verletzten Tieren in Richtung Italien - Stückpreis 200 Euro. Das passiert ohne Impfung, ohne Chip und ohne Kastration. Der Coup klappt, weil man die Tierschützer mit ein paar Gerüchten über Hundevermittlung ablenkt. Ab und zu kommt es zu Lieferengpässen, weil die Anzahl der beteiligten Tötungs-stationen pro Transport logistisch begrenzt ist. Wenn man so eine Charge vollbekommen muss, dann kann es passieren, dass man mit bereits reservierten Hunden auffüllt. Auch das ist kein Verbrechen, denn es entsteht kein wirtschaftlicher Schaden. Keine Polizeistation und kein Staatsanwalt könnten tätig werden. Der Ansatzpunkt wären evtl nicht erfolgte aber berechnete Tötungen, die trotz Verkauf in Rechnung gestellt wurden. Kann die Station – ob nun richtig oder falsch – eine Art Exportnachweis vorlegen ist den Rechnungsempfängern durch die Exportentsorgung ebenfalls kein Schaden entstanden.

Eine wichtige Rolle spielt die Versorgung der rund 900 italienischen Canilis (Hundelager) mit Nachschub. Die Canilis entstanden, nachdem in Italien die Tötung von Straßen-hunden verboten wurde. Rund 500.000 Hunde fristen dort ein erbärmliches Dasein in engen Käfigen. Sie bringen den Canilis Besitzern je nach Anlage und Struktur pro Tag pro Tier 3 bis 7 Euro. Hochgerechnet sind das pro Hund bei nur 4 Euro pro Jahr EUR 1460,-- Ein Hundelager mit 500 Hunden erwirt-schaftet 730.000 Euro. Bei 500.000 Hunden sprechen wir von einem Wirtschaftszweig mit 730 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr!!! Rechnen wir mit dem mathematischen Schnitt von 5 Euro nähern wir uns der Milliarde

Egal von welcher Seite aus wir es beleuchten, das Hunde-thema muss europaweit gelöst werden. Die Adoption wird das Problem nicht lösen, aber sie schenkt den Tieren das Leben. Die einzige Lösung sind flächendeckende Kastrations-programme und kontinuierliche Aufklärung der Bevölkerung über den richtigen Umgang mit Tieren. Das muss bereits bei den Kindern beginnen. Es ist nicht der Kampf gegen Windmühlen sondern vergleichbar mit den Kampagnen gegen Getränkedosen oder Plastiktüten. Anfangs erscheint das immer unmöglich und plötzlich macht es klick.